Kasettendecke |Kanzelaltar | Glocken | Fenster | Tür
Startseite
Die Kassettendecke
Die Kassettendecke
Über die Entstehungsgeschichte einer Kassettendecke vor oder nach dem verheerenden Brand 1545 und dem Wiederaufbau bis 1551 gibt es in den relevanten Archiven der Stadt Osterode, der Landeskirche Hannover und dem Kirchenkreisamt Osterode keine Daten. Eine bemalte Decke oder eine Kassettendecke wird nirgendwo erwähnt. In einer 1891 gefertigten zurückblickenden Arbeit des damaligen Superintendenten Ubbelohde auf die 1551 wieder aufgebaute Kirche findet sich lediglich die Feststellung, „dass eine flache Decke die Kirche gegenüber dem Dach abschloss.“ Zu vermuten ist, dass wenn 1551 im Zuge des Wiederaufbaues eine bemalte Kassettendecke geschaffen wäre, dieses bei Ubbelohde wegen der großen kunsthistorischen Bedeutung auch Erwähnung gefunden hätte. Gegen den Einbau einer künstlerisch aufwendigen und teuren Kassettendecke spricht auch die Tatsache, dass beim Neubau der Kirche „ größte Sparsamkeit walten musste.“
Aufgrund neuer und belegbarer Erkenntnisse muss die Entstehung der Kassettendecke ab 1636 angenommen werden, also in Folge der in diesem Jahr notwendig gewordenen Vergrößerung der Kirche durch Erweiterung des Chores nach Osten und Verschiebung der südlichen Chorwand (+ neue Empore ). Infolge der Erweiterung des Kirchenraumes entstand auch eine größere Deckenfläche, die sicher auch eine Neuausrichtung der die Decke tragenden Balkenkonstruktion notwendig machte. Die mittige Balkenanordnung in Form eines Hochkreuzes als Grundriss der Kassettendecke ist auch heute noch vorhanden. In diesen Grundriss waren bis zum Brand 1882 164 bemalte Kassetten in einer bestimmten Zahlensymbolik und theologischen Bedeutung eingefügt. Die harmonisch anmutende Ausgestaltung der gesamten Deckenfläche weist darauf hin, dass es sich tatsächlich um die erste Entstehung handeln könnte.
Wenn man nun den o.a. Zeitpunkt als gesichert annimmt, so kommt als Schöpfer der Kassettendecke eigentlich nur der Bildschnitzer Andreas Gröber in Betracht. Gröber hat nachweislich von ca. 1630-1662 in Osterode gelebt und mit einer eigenen Werkstatt gearbeitet. Er hat außer dem Altar zwei der Säulen der neuen Südempore mit Schnitzwerk verziert. Gröber unterhielt ein freundschaftliches Verhältnis zu dem damaligen evangelischen Pastor der St.-Aegidien-Marktkirche. Er hat viele kirchliche Kunstwerke im niedersächsischen Raum geschaffen und verfügte unzweifelhaft über genügend theologisches und religiöses Wissen, um die Tafeln mit dem biblischen Porträtprogramm zu entwerfen. Die Ornamente der Tafeln der Kassettendecke sind in einer eigenen Stilrichtung gehalten, die eindeutig Parallelen zu Gröbers Stil erkennen lassen. Vergleiche mit anderen seiner Werke bestätigen diese Vermutung. Gröber war auch ein Künstler des Frühbarockes. Auch die Kassettendecke zeigt weitestgehend die Stilrichtung des Barock: kräftige, mit schwarzer Farbe gestaltete Verzierungen der Ornamente, dunkle Farbtöne der Bekleidung der Büsten in den Medaillons.
Trotz der gut begründeten Urheberschaft von Andreas Gröber als Schöpfer der Kassettendecke in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts ( statt der bisherigen Annahme der Entstehung 1551 ), wären weitere Forschungen zur eindeutig gesicherten Entstehungszeit und Urheberschaft notwendig.
Nach dem Brand 1882, bei dem neben dem Turm auch das Kirchendach erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurde, hat man 1884 im Zuge der notwendigen Restaurierung die schöne alte Decke mit ihren Kassetten nicht repariert, sondern mit Schalbrettern abgedeckt und verputzt.
Erst 1953, bei der umfangreichen Innenrenovierung, wurde die Decke wieder freigelegt. Knapp die Hälfte der Bilder (68), die noch verhältnismäßig gut erhalten und erkennbar waren, wurde in alter Farbgebung wieder hergestellt. Ob dabei Bilder, die weniger gut erkennbar waren, nach Vorbildern von damals lebenden Osteroder Persönlichkeiten „nachgemalt“ wurden, ist nicht sicher, wird aber gelegentlich unter Nennung der betreffenden Namen erzählt. 67 der restaurierten Kassetten wurden schließlich im Wechsel mit 88 unbemalten Kassetten über die Decke verteilt angebracht. Eine Kassette mit dem Bild der Gestalt eines Mannes ohne Namen wird im „Kabinett“ im Turm aufbewahrt. So stellt sich heute die Decke unzweifelhaft als ein den Kirchenraum nach oben abschließendes Schmuckstück dar, aufgeteilt durch das die ganze Decke überspannende große Balkenkreuz in West-Ost Richtung.
Die 1953 frei gelegten Platten sind heute gut erkennbar mit Köpfen (und Namen) wichtiger biblischer Gestalten aus dem alten und neuen Testament bemalt: die Erzväter, die Richter, Könige, Propheten, heidnische Könige wie Nebukadnezar und Darius, Jesus Christus und seine Jünger.
Teilansicht der Kassettendecke
Geschichte | Turm | Hahn | Orgel | Taufe | Grabplatten und Epitaphe |
Kasettendecke |Kanzelaltar | Glocken | Fenster | Tür
Startseite
Aufgrund neuer und belegbarer Erkenntnisse muss die Entstehung der Kassettendecke ab 1636 angenommen werden, also in Folge der in diesem Jahr notwendig gewordenen Vergrößerung der Kirche durch Erweiterung des Chores nach Osten und Verschiebung der südlichen Chorwand (+ neue Empore ). Infolge der Erweiterung des Kirchenraumes entstand auch eine größere Deckenfläche, die sicher auch eine Neuausrichtung der die Decke tragenden Balkenkonstruktion notwendig machte. Die mittige Balkenanordnung in Form eines Hochkreuzes als Grundriss der Kassettendecke ist auch heute noch vorhanden. In diesen Grundriss waren bis zum Brand 1882 164 bemalte Kassetten in einer bestimmten Zahlensymbolik und theologischen Bedeutung eingefügt. Die harmonisch anmutende Ausgestaltung der gesamten Deckenfläche weist darauf hin, dass es sich tatsächlich um die erste Entstehung handeln könnte.
Wenn man nun den o.a. Zeitpunkt als gesichert annimmt, so kommt als Schöpfer der Kassettendecke eigentlich nur der Bildschnitzer Andreas Gröber in Betracht. Gröber hat nachweislich von ca. 1630-1662 in Osterode gelebt und mit einer eigenen Werkstatt gearbeitet. Er hat außer dem Altar zwei der Säulen der neuen Südempore mit Schnitzwerk verziert. Gröber unterhielt ein freundschaftliches Verhältnis zu dem damaligen evangelischen Pastor der St.-Aegidien-Marktkirche. Er hat viele kirchliche Kunstwerke im niedersächsischen Raum geschaffen und verfügte unzweifelhaft über genügend theologisches und religiöses Wissen, um die Tafeln mit dem biblischen Porträtprogramm zu entwerfen. Die Ornamente der Tafeln der Kassettendecke sind in einer eigenen Stilrichtung gehalten, die eindeutig Parallelen zu Gröbers Stil erkennen lassen. Vergleiche mit anderen seiner Werke bestätigen diese Vermutung. Gröber war auch ein Künstler des Frühbarockes. Auch die Kassettendecke zeigt weitestgehend die Stilrichtung des Barock: kräftige, mit schwarzer Farbe gestaltete Verzierungen der Ornamente, dunkle Farbtöne der Bekleidung der Büsten in den Medaillons.
Trotz der gut begründeten Urheberschaft von Andreas Gröber als Schöpfer der Kassettendecke in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts ( statt der bisherigen Annahme der Entstehung 1551 ), wären weitere Forschungen zur eindeutig gesicherten Entstehungszeit und Urheberschaft notwendig.
Nach dem Brand 1882, bei dem neben dem Turm auch das Kirchendach erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurde, hat man 1884 im Zuge der notwendigen Restaurierung die schöne alte Decke mit ihren Kassetten nicht repariert, sondern mit Schalbrettern abgedeckt und verputzt.
Erst 1953, bei der umfangreichen Innenrenovierung, wurde die Decke wieder freigelegt. Knapp die Hälfte der Bilder (68), die noch verhältnismäßig gut erhalten und erkennbar waren, wurde in alter Farbgebung wieder hergestellt. Ob dabei Bilder, die weniger gut erkennbar waren, nach Vorbildern von damals lebenden Osteroder Persönlichkeiten „nachgemalt“ wurden, ist nicht sicher, wird aber gelegentlich unter Nennung der betreffenden Namen erzählt. 67 der restaurierten Kassetten wurden schließlich im Wechsel mit 88 unbemalten Kassetten über die Decke verteilt angebracht. Eine Kassette mit dem Bild der Gestalt eines Mannes ohne Namen wird im „Kabinett“ im Turm aufbewahrt. So stellt sich heute die Decke unzweifelhaft als ein den Kirchenraum nach oben abschließendes Schmuckstück dar, aufgeteilt durch das die ganze Decke überspannende große Balkenkreuz in West-Ost Richtung.
Die 1953 frei gelegten Platten sind heute gut erkennbar mit Köpfen (und Namen) wichtiger biblischer Gestalten aus dem alten und neuen Testament bemalt: die Erzväter, die Richter, Könige, Propheten, heidnische Könige wie Nebukadnezar und Darius, Jesus Christus und seine Jünger.
Teilansicht der Kassettendecke
Textbearbeitung:
© Dr. Heidrun Gunkel; Werner Harms und Helmuth Hendeß
Fotos
© Werner Harms und KG St. Aegidien
(Die Ausführungen stützen sich auf Informationen über die Deckenmalereien in der evangelischen St.-Aegidien- Marktkirche entnommen; © Ann Kristin Aurell aus Osterode am Harz, Studienarbeit 2010/2013)
Kasettendecke |Kanzelaltar | Glocken | Fenster | Tür
Startseite
Gefällt dir dieser Artikel? Teile ihn auf Facebook ! Erst wenn Sie auf der nächsten Seite auf den entsprechenden Teilen-Button klicken, werden Informationen an Facebook in die USA übertragen und unter Umständen auch dort gespeichert. Näheres erfahren Sie in den Datenschutzbestimmungen von Facebook.
Letzte Aktualisierung am 08.12.2022 02:04 Uhr
nach oben